Ein Abend voller Emotionen
Manchmal ist weniger einfach mehr – dieses Fingerspitzengefühl bewiesen die Musiker des Lufthansa Orchesters am Montag Abend, dem 20. April bei ihrem Frühlingskonzert in der Frankfurter Lufthansa-Kantine.
Nach einem bravourösen Abend verzichteten sie auf die klassische Zugabe und widmeten ihr letztes Stück den Opfern des Fluges 4U9525 und ihren Angehörigen: Edward Elgars „Nimrod“ aus den Enigma-Variationen – vorgetragen mit soviel emotionaler Tiefe, Anmut und Intensität – rührend und berührend auf und vor der Bühne. Schweigend erhob sich das Publikum von den Plätzen und verharrte in stillem Gedenken. Es sollte auch ein sehr emotionaler Abend werden, wie Uwe Müller, Leiter Area Management Home Markets, eingangs ankündigte. Vor dem Hintergrund des 24. März hatte das Lufthansa Orchester sein Programm angepasst. „Musik hilft zu reflektieren“, so Müller. Die gut 250 Zuhörer goutierten die treffsichere Auswahl des Orchesters mit großer Begeisterung und noch größerem Applaus. Dirigent Colin Touchin hat aus dem Orchester mit seinen rund 60 Musikern einen Klangkörper in der Stärke eines Symphonie-Orchesters geformt, dem man mit großer Freude zuhört und das einen erstaunen lässt, welche musikalische Professionalität in der Belegschaft anzutreffen ist.
Das Ensemble hat jetzt im fünften Jahr seines Bestehens eine Reife erreicht, die das Orchester im wahrsten Sinne des Wortes zu einem festen Bestandteil des Lufthansa-Kulturlebens unter der Schirmherrschaft von Finanzvorstand Simone Menne hat werden lassen. Und das stellten die Musiker, die aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen und Bereichen der Lufthansa Group stammen, am 20. April unter Beweis: Auf den furiosen Auftakt der „Ouvertüre zur Zauberharfe“ von Franz Schubert folgten zwei Stücke, die einzelnen Instrumentengruppen gewidmet sind. Zunächst die „Serenade für Streicher“ von Edward Elgar, gefolgt von der „Petite Symphonie“ für Bläser von Charles Gounod mit jeweils doppelt besetzten Instrumenten und einer einzelnen Querflöte – sehr virtuos. Nach der Pause folgte ein Ausflug ins Nordische Fach: Die „Peer Gynt Suite Nr. 1“ und Auszüge aus Nr. 2 – bombastisch die Interpretation der „Halle des Bergkönigs“ etwa, feinfühlig interpretiert die „Morgenstimmung“, melancholisch im Klang „Ases Tod“ oder „Solveigs Lied“ mit Gänsehauteffekt. Und zum Abschluss des Programms glänzte das Ensemble mit der „Karelia Suite“ des Finnen Jean Sibelius. Hier konnte Dirigent Colin Touchin alle Register ziehen – und die Musiker folgten mit großem Enthusiasmus.